Penguin 2.0 und seine Auswirkungen

Die Google Algorithmus-Updates Panda und Penguin (nunmehr oft als Penguin 1.0 bezeichnet) hatten für grosse Furore unter Seitenbetreibern, Webmastern und SEOs gesorgt. Dann kündigte Google Penguin 2.0 an und laut Matt Cuts sollten die Auswirkungen noch heftiger sein als zuvor. Am 22. Mai wurde es dann selbst in anderen Sprachen ausgerollt und die Panik vor dem Update stellte sich für viele als unbegründet heraus.

Panda Penguin Update

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Allerdings betonte Matt Cuts, dass es das längst noch nicht gewesen und mit heftigeren Auswirkungen zu rechnen sei. Jetzt, einen Monat später lassen sich erste konkrete Rückschlüsse ziehen und Tendenzen erkennen, wohin die Reise bei Google geht. Doch ob die zahlreichen Empfehlungen etwas bringen, ist eine berechtigte Frage.

Warum blicken alle auf die Verlierer und nehmen sich nicht die Gewinner vor?

Shutterstock “©Julien Tromeur #95466736″

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Besonders interessant ist der Vergleich zwischen deutschsprachigen Analysen und denen, die aus der englischsprachigen SEO-Ecke kommen. Die deutschsprachigen SEOs zelebrieren die Verlinkung schon fast exzessiv. Alle richten ihre Aufmerksamkeit auf von Penguin 2.0 betroffene Seiten, und schon bevor ein Statement kommt, steht fest, es müssen wohl minderwertige Backlinks sein. Jedoch ist das extrem kurz gegriffen. Es widerspricht auch der Natur von gutem SEO.

Doch was ist gutes SEO? Das lässt sich am besten mit der Definition eines Produktlebenszyklus erklären. Zunächst kommt die Marktanalyse, ob ein Produkt eine Zukunft hat, dann kommt die Produkteinführung. Im Anschluss wird das Produkt „oben gehalten“, das aggressive Einführungs-Marketing ist längst dem Branding gewichen. Denn spätestens jetzt werden andere Unternehmen auf das Produkt aufmerksam und beginnen zu kopieren.

Irgendwann kommt das Produkt nun an den Punkt, wo es entweder vom Markt genommen wird oder durch eine neue Generation ersetzt wird. Besonders erfolgreiche Produkte werden unterdessen noch mehr gebrandet. Genau das ist auch die Essenz bei gutem SEO. Weshalb sollte man das Rad neu erfinden? Interessant ist nur, dass die gesamte deutschsprachige SEO-Welt an vermeintlichen Experten auf die abgestürzten Domains blickt und erzählt, dass man dieses und jenes nicht machen darf.

Auch im richtigen Leben gilt: nur vom Gewinner kann ich lernen

Seit Penguin 2.0 sind das Backlinks, die Anchor-Texte und die Qualität des gesamten Inhalts. Dabei würde es vielmehr Sinn machen, sich besser die Seiten anzuschauen, die keinen Ranking-Abfall erlebt haben. Statt zu analysieren, was ein Verlierer falsch gemacht hat, sollte man besser herausfinden, was der Gewinner besser gemacht hat, weshalb er so gut ranked und es dann selbst besser machen. Um auf den Produktlebenszyklus zurückzukommen, empfiehlt sich durchaus bei einer Domain die Fragestellung, vielleicht einen Generationenwechsel durchzuführen.

Was sich bei den Gewinnern von Penguin zeigt, sind die Alleinstellungsmerkmale. Das heisst, diese Seiten bieten guten Inhalt, verzichten von Haus aus auf eine spammy Verlinkung und setzen auf Qualität und vor allem Authority. Exakt das entspricht der Mentalität von Google – und das nicht erst seit Panda, Penguin und Penguin 2.0. Im Klartext bedeutet das, die Domain deutlich aus der Masse der Mitwettbewerber hervorzuheben. Also kann es sinnvoll sein, eine Domain grundlegend umzugestalten.

Es gibt inzwischen sehr zuverlässige Zahlen dazu, was aus Domains geworden ist, die krampfhaft an die neuen Vorgaben angepasst werden sollen. Sie kommen nicht mehr hoch zum grössten Teil. Daher stellt sich nun mal die Frage, ob es tatsächlich sinnvoll ist, die eigene Domain mit den vermeintlichen Fehlern der anderen abgestürzten Domains zu vergleichen.

Ganz von vorne beginnen und gewiss Erfolg haben oder herumdoktern und auf Erfolg hoffen?

Stattdessen ist der Blick zu den Gewinnern wesentlich lohnender. Allerdings gibt es bei Domains ein Problem: eine andere Domain aufzubauen, kommt für viele Projekte nicht infrage. Daher sollten die Verlinkungen ausgemistet (evtl. mit no follow und dem Disavow-Tool) und anschliessend die Webseite neu aufgebaut werden. Und zwar nicht nach der Vorgabe, was bei zuvor und bei anderen Domains falsch gemacht wurde. Vielmehr sieht man sich die Siegerseiten an, kopiert die und macht es dabei besser. Da ist zum Beispiel auffällig, dass die Einbeziehung von Infos zum Autor bei Top-Domains dabei ist. Dass eine themenrelevante Verlinkung stattfindet und mit einer geringen Keyword-Density besonders die Keyword-Diversity betrieben wird. Das Ganze wird dann möglichst kommunikativ mit den Lesern gestaltet (Social Medias, Blog-Kommentare und Videos im Dialog).

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