Bei dem ganzen Gerausche um die allerneusten SEO-Strategien, Content-
Management-Tools und Algorithmus-Affinitäten scheint ein wesentlicher und grundsätzlicher Aspekt vergessen zu gehen. Ehrlicher Inhalt in guter Form erzeugt authentischen Traffic, der ursprünglich und ursächlich für gute Rankings und hohe Relevanz stehen sollte.
Gute Benutzerführung führt zu ehrlichen Klicks
Es ist ein wenig wie Marketing und Werbung für manches Auto. In den vollelektronisch gesteuerten Wunderkisten ist keine Glühbirne mehr vom Eigentümer auswechselbar, alle Funktionen sind optimiert und der Fahrer muss immer wieder im Bedienungshandbuch für die computergesteuerte Bordelektronik nachlesen, was die neuste Warnmeldung eigentlich zu bedeuten hat. Dafür braucht er so viel Zeit, dass er die Kinder zu spät abholt, seinen Termin verpasst oder gleich in die Fachwerkstatt muss, weil das System ihn dazu auffordert. So ähnlich gehen viele moderne nutzeroptimierte Webseiten mit ihren Usern um. Sie vertrauen auf branchenspezifische Erkenntnisse der SEO-Wissenschaft und verlieren dabei den eigentlichen Zweck ihrer Webpräsenz aus den Augen. Weiche Faktoren wie die Offline-Empfehlung seitens überzeugter Nutzer und Kunden kommen in den Überlegungen kaum noch vor. Der Fokus liegt fast ausschliesslich auf im Ranking schnell oben sein und viele Besuche und Klicks produzieren.
Branchenspezifische Schwächen
Riesige Geschäftsfelder warten auf Content Management-Agenturen, wenn Sie beginnen würden, naturgemäss von Ausdrucksform und Artikulationsfähigkeit fernere Branchen mit einer Basis-Qualität zu versorgen. Dazu gehören neben einer übersichtlichen Nutzerführung typische Rechtschreib- und Interpunktionsfehler, die durch mangelhafte technische Umsetzung entstehen. Verwirrende Textumbrüche durch HTML-Fehler, zerschossene Auflistungen und nicht funktionale CSS- oder Flashtools gehören dazu wie ungeeignete Fonts und die falsche Perspektive. Wer eine Seite über Baustoffe besucht, will wissen, was er sich leisten kann – nicht, wie die angebotenen Produkte auf einem Villengrundstück aussehen, das ist für ihn nicht zielführend. Der Anbieter tappt in die Mehrzahlfalle und bietet jede Menge „Gartentore“ an – der durchschnittliche Hausbesitzer braucht jedoch nur ein „Gartentor“.
Zurück zu den Wurzeln
Den Aussagen des Google-Mitarbeiters Matt Cutts folgend, wird die Suchmaschine ihre Algorithmen in diese Richtung anpassen. Es ist zu hoffen, dass die zugegebenermassen hochkomplexen und für Subjektivität anfälligen Bewertungskriterien den wahren Mehrwert der Online-Auftritte stärker berücksichtigen werden. Das Prinzip „Viel hilft viel“ darf nicht mehr regieren, sei es bei den Metadaten, den Keywords oder Möchtegern-Links. Vielmehr ist es der logische Content, der den User auf die Seite bringt und ihn dort hält. Luftleere Worthülsen, Allgemeinplätze und sinnfreie Formulierungsakrobatik müssen den Wert der Seite im Ranking schmälern. Hoffen wir, dass Google und andere verbesserte Wege finden, relevante Informationen hoch zu bewerten, damit gute Anbieter ihre verdienten Rankings bekommen.