Nicht-verlinkte URLs werden von Google verfolgt und ausgelesen

Zur Zeit geistert eine eigentlich unscheinbare Nachricht wie eine kleine Sensation durch die SEO-Gemeinde. Ein Mitarbeiter von Google, John Mueller, hat sich zur Bedeutung von nicht verlinkten URLs geäussert. Bislang war es immer nur ein Gerücht, dass diese Links in reiner Textform irgendeine SEO-Bedeutung hätten. Doch nun hat Mueller in einem Interview bestätigt, dass Google diese nicht verlinkten „Links“ durchaus ausliest und die Spider und Bots ihnen folgen. Zwar ist es nicht wirklich eine neue Nachricht, dennoch bietet sich die kleine Diskussion an, einmal darüber nachzudenken, wie dieser Umstand zugunsten der eigenen Domains ausgenutzt werden könnte. Auch ein kleiner Blick in die SEO-Zukunft – falls überhaupt Zukunft und nicht schon eingetreten ist – lässt sich wagen.

Google und SEOEine neue Art von Soft-Backlinks?

Ende 2011 hat John Mueller in einem Interview erstmals bestätigt, dass die Bots und Spider von Google nicht verlinkten URLs ebenfalls folgen und diese auslesen. Nun hat er diese Aussage in einem erneuten Interview wieder bestätigt. Die Aufregung um Panda, Farmer und die Penguin-Updates war wohl doch so gross die letzten Monate, dass diese Meldung irgendwie untergegangen zu sein scheint.

Jedenfalls hat sich jetzt eine kleine Diskussion daran entbrannt. Hintergrund ist, dass sich die URLs, die nicht verlinkt als reiner Text in Artikeln stehen, nun für SEO genützt werden könnten – als eine Art „Soft-Backlinking“. Es besteht zwar weitgehend Einigkeit, dass diese nicht verlinkten URLs keinen Einfluss auf die von Google berücksichtigten Backlinks haben werden, doch vielleicht – so zumindest die Vermutung – kommt ihnen ja doch eine leichte Gewichtung zu.

Google-Indexieren einmal anders

Das ist aber noch gar nicht alles, denn für eine ganz andere Sache lassen sich die nicht verlinkten URLs auf jeden Fall benutzen. Es ist nun einfacher, ohne gleich einen verdächtigen Link zu setzen, einen nicht verlinkten URL-Text in einem Artikel unterzubringen, der zu einer neuen Domain gehört, die noch nicht bei Google im Index aufgenommen ist. Da ja Google nun doch diesen nicht verlinkten URLs folgt, werden ja auch deren Inhalte ausgelesen. Damit erfolgt dann automatisch auch eine Indexierung, denkt man diesen Schritt von Google konsequent weiter. Allerdings ist festzuhalten, dass diese „neue Methode“ zum Indexieren sicherlich nicht übertrieben werden sollte.

Die nicht verlinkten URLs wecken Gedankenspiele zur Co-Citation

Ausserdem verleitet der Umstand, dass Google diesen nicht verlinkten URLs folgt, zu einer weiteren These. Vielleicht hat der eine oder andere geneigte Leser schon von Co-Citation gehört. Dabei geht es darum, dass auf zwei Webseiten A und B, die sich thematisch mit denselben Inhalten befassen, über eine Webseite C „gesprochen“ wird, ohne zu der zu verlinken. Also im Prinzip ähnlich wie die nicht verlinkte URL, nur eben ohne Linktext, aber mit einem klaren und eindeutigen Bezug auf die Domain C. Schon lange geht in englischsprachigen SEO-Kreisen eine solche Vermutung um.

Ein durchaus interessanter Gedanke

Also dass auch solche „Stellungnahmen“ oder Statements zwischen zwei Domains über eine dritte Seite, die überhaupt nicht verlinkt wird, eventuell eine massgebliche Gewichtung für Google darstellen, sodass diese Domain C mit einem besseren Pagerank bedacht wird. Diese sogenannte Co-Citation spielt demnach aber nur dann eine Rolle, wenn Domain A und B wichtige Seiten (Authority-Sites) zur selben Thematik sind, die auch Domain C als Inhalt hat. Jedenfalls würde SEO damit in völlig neue Dimensionen gehen. Überhaupt ist die Idee, dass Google es schaffen könnte, nur anhand von Statements ohne wirkliche Links eine Domain-Gewichtung für eine Seite zu erstellen, durchaus interessant, denkt man nur an die ganzen Meinungen in den sozialen Netzwerken.

John Mueller, Google, im Oktober 2011: http://webmasters.stackexchange.com/questions/21359/how-does-google-treat-unlinked-urls