Wer die Entwicklungen des Suchmaschinenriesen Google stets im Auge behalten hat, wird es bereits wissen. All jene, die nicht auf dem neusten Stand in Bezug auf den Internetgiganten sind, werden es dennoch bemerkt haben: Aus der Suchmaschine Google wird eine „Findmaschine“. Bislang hat Google sich noch nicht direkt zu dieser Entwicklung geäussert, doch kleinste Veränderungen haben über einen grossen Zeitraum Fakten geschaffen.
Google macht es offiziell: die Devise lautet Finden statt Suchen
Jetzt ist es offiziell: in seinem alljährlichen Business-Report legt Google den Aktionären die Karten offen. Nun gehört die Zukunft nicht mehr den blauen Links die auf unzählige Webseiten verweisen, sondern direkten Antworten von Google.
In Googles Bericht heisst es:
Google eröffnet Wege, um auf Wissen und Informationen zuzugreifen, und unsere Produkte sind in dem letzten Jahrzehnt einen langen Weg gegangen. Früher zeugten wir nur zehn blaue Links in unseren Ergebnissen. Um Antworten zu erhalten musste man sich durch die verschiedenen Webseiten klicken, das kostete Zeit. Nun sind wir zunehmend in der Lage, Antworten direkt zu liefern – selbst dann, wenn man die Frage mit Hilfe der Sprachsuche stellt – was es schneller, einfacher und natürlicher (intuitiver) macht, das zu finden, wonach man sucht.
Suchergebnisse und Werbung: Doppelt hält besser
Was nun folgt, ist zwar bereits bekannt, aber in dem direkten Zusammenhang sehr Interessant: „Ads as Answers“:
So lässt Google ebenfalls verlauten:
Was, wenn wir relevante Werbung zu dem richtigen Zeitpunkt einblenden und dem Menschen so hilfreiche kommerzielle Angebote anzeigen? Was, wenn wir Produkte anbieten, die es möglich machen, zu überprüfen und zu messen, damit wir die guten Anzeigen genau den richtigen Leuten zeigen?
Google möchte nun also Werbung als Antwort auf eine Frage einblenden. Stellt sich die Frage: Woher kennt Google die Antwort? Woher will Google wissen, welche Werbung in diesem Fall angemessen ist?
Die Konsequenz: Das Geschäftsmodell hat offiziell eine Änderung erfahren
Mit diesem Schritt hat der amerikanische Konzern das Geschäftsmodell offiziell geändert. Statt wie bislang „alles Wissen dieser Welt zu sammeln und verfügbar zu machen“ geht es nunmehr vermehrt darum, die gespeicherten Informationen zu nutzen und es durch die Vermischung mit Werbung aufzuwerten und noch nützlicher zu machen.
Google sammelte jahrelang die benötigten Informationen
Doch woher weiss Google, wann welche Werbung eingeblendet werden kann? Woher nimmt der Suchmaschinenriese seine Antworten? Natürlich verfügt die Firma nicht über eine Redaktion, die die Inhalte recherchiert, zusammenträgt, mühsam ordnet und strukturiert. Doch unter dem Deckmantel des „Indexierens“ hat Google alle Informationen gesammelt.
Einfachheit als Rechtfertigung für die absolute Transparenz der User?
Die Findmaschine rechtfertigt jede Veränderung damit, dass sie das Beste für den User wolle. Auf dem ersten Blick mag diese Aussage stimmen, doch zu welchem Preis? Die absolute Transparenz der User? Nicht alles, was auf den ersten Blick gut aussieht, ist auch wirklich sinnvoll.