Twitter ist wohl der einzige Onlinedienst, der es schafft, trotz dauerhafter Unwirtschaftlichkeit populär und in aller Munde zu bleiben. So versucht das Unternehmen immer wieder, sich mit Blick auf die Zukunft und auf die sich unbeständig wandelnde Realität des Internets neu zu erfinden, um in naher Zukunft einmal schwarze Zahlen zu schreiben. Das Hauptproblem, das sich dabei zu stellen scheint, ist die Tatsache, dass Twitter zwar für Marketingexperten und Kulturkritiker durchaus eine zentrale und wichtige Option darstellt, dass der Dienst es aber im Vergleich zu Facebook und ähnlichen sozialen Netzwerken nicht schafft, eine breite Masse an aktiven Nutzern anzusprechen.
Vom Micro-Blogging zum Media-Dienst
Die Neupositionierung innerhalb des Marktes sozialer Netzwerke führt bei Twitter weg von der Ausrichtung als blosse Micro Blogging Plattform zu einer Hereinnahme weiterer Dienste, die den Anbieter für „normale“ Nutzer attraktiver machen. Funktionen, wie das Fotosharing und das Retweeten haben hier bereits vor längerer Zeit den Anfang gemacht und auch die Möglichkeit, Grusskarten per Twitter zu versenden (Twitter Cards) fand auch bei Gelegenheitsnutzern einen breiteren Anklang. Mit Hilfe solcher Dienste, bemüht sich Twitter, die eigene Reichweite zu steigern, ohne sich in der Qualität der bisher eingebrachten Module einschränken zu müssen.
Videos als Feature
Hierbei steht klar die Entwicklung hin zu einer Media Plattform im Hintergrund, die ab 2015 insbesondere dadurch gefördert wird, dass die Twitter-Nutzer neben der Möglichkeit, Videos bis zu einer Länge von 10 Minuten (ohne Beschränkung der Dateigrösse) hochzuladen, nun Schritt für Schritt auch die Gelegenheit erhalten sollen, auf der Plattform selber Filme aufzunehmen und zu bearbeiten. Zunächst einmal allerdings voraussichtlich nur im MP4 und im MOV-Format. Die Einbindung von Videos soll es Twitter ermöglichen, vermehrt an Werbeeinnahmen zu kommen und sich damit auf einem konkurrenzträchtigen Markt besser einzufügen. Es ist nicht zu erwarten, dass Twitter versuchen wird, YouTube mit dieser Funktion den Rang abzulaufen. Das Alleinstellungsmerkmal von Twitter ist nunmal immer noch das Microblogging. Voraussichtlich wird auch die Funktion des direkten Tweets ins E-Mail-Postfach weiterhin ausgebaut werden. Dies hat insbesondere den Zweck, die Masse der eher passiven User stärker mit einzubinden und sicherzustellen, dass auf den entsprechenden Content auch zugegriffen wird. Darüber hinaus wird Twitter dadurch für Unternehmer ebenfalls noch attraktiver, da man direkt mit den gewünschten Empfängern kommunizieren kann und die eigenen Tweets nicht im Nirgendwo landen.
Anpassung ohne Gesichtsverlust
Insgesamt ist die Bemühung des Twitter-Teams, sich beständig durch Modifikationen den Veränderungen des Marktes anzupassen, ohne dabei das Gesicht zu verlieren, als überaus positiv zu sehen. Es lässt darauf, dass uns dieser Dienst noch lange erhalten bleibt.