Anfang Mai 2015 kam es bei Suchanfragen über Google zu einer deutlich bemerkbaren Verschiebung der Sichtbarkeit von Webseiten, ohne dass der Suchmaschinenbetreiber ein Update angekündigt hatte. Auch auf Nachfrage verneinte Google zunächst, wesentliche Veränderungen vorgenommen zu haben. Später bestätigte ein Mitarbeiter, dass der Suchmaschinenbetreiber einige Änderungen am Core Algo vorgenommen habe, welche jedoch geheim und somit – anders als umfangreiche Updates – nicht zur Veröffentlichung vorgesehen seien. Leichte Veränderungen geschehen laufend, haben allerdings in der Regel nur geringen Einfluss auf die Suchergebnisse. Von einem solchen kann aufgrund der Veränderung der Sichtbarkeit untersuchter Webseiten von bis zu dreissig Prozent nicht die Rede sein.
Als Google die starken Eingriffe in die Suchergebnisse nicht mehr leugnen konnte, erklärten die Verantwortlichen, dass die Veränderungen am grundlegenden Algorithmus dazu gedient haben, hochwertige Webseiten noch stärker in den Vordergrund zu stellen. Allerdings verloren gerade Beratungs- und Informationsseiten, die alle von Google kommunizierten Anforderungen an gute Inhalte und an den optimalen Aufbau des Angebotes erfüllen, zum Teil deutlich an Sichtbarkeit.
Dass Google ständig kleinere Verbesserungen vornimmt und diese nicht ständig als offizielle Updates kommuniziert, ist glaubhaft. Ohnehin geht so gut wie jeder SEO-Kundige davon aus, dass geringfügige Anpassungen des Suchalgorithmus ohne Ankündigung und fortwährend geschehen. Ungewöhnlich ist jedoch, dass die routinemässigen Verbesserungen des Algorithmus derart starke Auswirkungen haben wie die nicht kommunizierte Änderung, die in SEO-Kreisen die Bezeichnungen Core Update und Phantom Update bekommen hat.
Die sich anbietende Vermutung lautet, dass Google einen Fehler gemacht hat und die Änderungen in der Sichtbarkeit grösser als gewollt ausgefallen sind. Offenbar war tatsächlich geplant, dass die Optimierung des Core Algos keine grossen Veränderungen in den Suchergebnissen zeitigen würde, so dass sich die Kommunikation der Massnahme erübrigte. Auf einen Fehler weist auch hin, dass gerade gemäss der von Google veröffentlichten Kriterien hervorragende Seiten überdurchschnittlich vom Verlust der Sichtbarkeit in den Suchergebnissen betroffen waren. Auf der anderen Seite haben Spamseiten durch die im Mai 2015 vorgenommene Veränderung des Suchalgorithmus teilweise deutlich an Sichtbarkeit gewonnen. Dieser Effekt ist von Google mit Sicherheit nicht gewollt. Des Weiteren entspricht die bei Nachfragen angewandte Taktik einem aus der Politik hinreichend bekannten Muster. Fehler werden zunächst verschwiegen und erst dann ein Stück weit zugegeben, wenn das Eingeständnis unvermeidbar ist. Selbst dann werden sie jedoch noch heruntergespielt.
Jedes kommunizierte Update und jede Verschlechterung des Rankings ihrer Seiten veranlasst Webmaster berechtigterweise zur Suche nach Fehlern, deren Abstellen die Sichtbarkeit bei den Suchergebnissen wieder verbessert. Beim nicht kommunizierten und später halbherzig bestätigten sogenannten Phantom Update oder Core Update liegt der Fehler offenbar nicht bei den Seitenbetreibern, sondern bei Google. Das kann vorkommen, wünschenswert wäre aber ein eindeutiges Eingeständnis, dass aus einer geplanten Optimierung versehentlich ein umfangreiches Update geworden ist, welches zudem ein anderes als das erhoffte Ergebnis zeitigte.
Ein Kommentar
Die kleinen Google Updates treffen jedermann. Selbst andere Webagenturen haben dies zu spüren bekommen. Viele neu aufgeschaltete Webseiten wurden viel besser gewertet als bereits bestehende.