2011 wollte Google mit dem sozialen Netzwerk „Google+“ dem bis dato grössten Konkurrenten Facebook das Wasser reichen. Google Talk und der Google+ Messenger gehörten deswegen zu den zwei grössten Aushängeschildern der Webanwendung. Doch bereits zwei Jahre später wurden diese aufgrund diverser Probleme wegrationalisiert und durch einen ähnlichen Dienst ersetzt. Das war die Geburtsstunde von „Google Hangouts„.
Eierlegende Wollmilchsau
Wie der mittlerweile grösste Konkurrent Skype beherrscht Google+ Internettelefonie, Videotelefonie, eine „Freundesliste“, die in diesem Fall gleich der Kontaktliste von Google+ ist und den Versand und Empfang von Kurznachrichten entweder als SMS oder reiner Daten-Textchat. Durch die starke Integration in die Google-Dienste und nicht zuletzt das hauseigene soziale Netzwerk verfügt die Anwendung über komfortable Sonderfunktionen, behandelt Chat-Verläufe wie E-Mail-Gespräche, fasst SMS und normale Nachrichten zusammen und ermöglicht dank serverseitiger Synchronisation das Fortführen von Gesprächen über mehrere Geräte hinweg. Grosse Chat-Gruppen sind für die Hangouts kein Problem: Bis zu 150 Teilnehmer können in einen Chatraum eingeladen werden. Videogespräche sind immer mit bis zu zehn Teilnehmern möglich.
Der Vergleich mit Skype
Zwar ist das von Microsoft aufgekaufte Skype nicht die einzige, aber die grösste und am besten vergleichbare Alternative. Prinzipiell sind sich beide Programme sehr ähnlich, allerdings trägt die Integration von Hangouts in Google+ ein grosses Stück zum Komfort bei, denn Freunde und Bekannte werden direkt übernommen und ständig synchronisiert. Zwar erlaubt Skype die Synchronisation mit dem Facebook-Konto, jedoch müssen dafür beide Accounts dauerhaft verknüpft werden. Ein grosses Sicherheitsrisiko. Das gleiche gilt für die App: Hangouts ist standardmässig auf allen Android-Smartphones vorinstalliert. Auch Skype bedient alle grossen Mobilbetriebssysteme, fordert bei der Installation aber allerhand Rechte an und stellt damit ein beträchtliches Sicherheitsrisiko dar.
Leider ist auch Google nicht frei von Kritik und die Software macht hier und da Probleme. So schlägt manchmal das automatische Einloggen mit dem Google-Account fehl. Statt aber einfach auf manuelles Einloggen zu wechseln, versagt die App ihren Dienst und verlangt einen Neustart. Beinahe alle Probleme sind technischer Natur und beginnen bei nicht funktionierenden Kameras bis hin zu Kompatibilitätsproblemen bei bestimmten Hardware- und Softwarekombinationen.
Klar können die auch bei Skype auftauchen, scheinen vor allem aufgrund der höheren Nutzung auf Desktop-Systemen eher seltener zu sein. Ein anderes Thema ist die Videoqualität. Bei guten Kameras und einer entsprechend hohen Internetverbindung sind bei beiden Programmen hervorragende Ergebnisse möglich. Ist dies aber nicht der Fall, dreht Google Hangouts deutlich schneller an der Qualitätsschraube und verringert die Auflösung so stark, dass teilweise nur noch Pixelbrei auf dem Monitor landet. Dies ist auch deswegen ein Problem, weil so der geteilte Bildschirm von Teilnehmern leider gar nicht mehr gelesen werden kann.
Fazit
Ob man sich für Skype, Google Hangouts oder einen ganz anderen Mitbewerber entscheidet, bleibt wohl jedem selbst überlassen. Allerdings hat die Webanwendung von Google durchaus gute Argumente, wie die starke Integration von Google+ und die vielen Komfortfunktionen. Wer bevorzugt oder ausschliesslich mobil unterwegs ist, kommt um Google Hangouts sogar beinahe gar nicht herum, denn durch die standardmässige Vorinstallation geht man kein zusätzliches Sicherheitsrisiko ein und muss auch keine Konten miteinander verknüpfen. Hier hat Google die Nase vorn.