Heimlich, still und ohne grosse Anküding hat der Suchmaschinenriese Google jetzt erneut seine Richtlinien zur Einbindung von Nutzerbewertungen bei „Google Local“ geändert. Wir erinnern uns: Erst vor wenigen Tagen wurden die generellen Richtlinien so verändert, dass bei Reviews von Google-Suchanfragen jede Seite als Review-Quelle akzeptiert wird. Die neuen Änderungen betreffen allerdings nicht die generellen Richtlinien, sondern nur einen Teilaspekt von Google Local, nämlich die lokal ansässigen Firmen und Unternehmen.
Die veränderten Richtlinien im Detail:
- Snippets dürfen weder vom Content-Provider noch vom Unternehmen selbst zur Verfügung gestellt werden, ausser es handelt sich um echte, unabhängige und unbezahlte redaktionelle Bewertungen.
- Bewertungen müssen sowohl die positiven als auch die negativen Ansichten der Kunden widerspiegeln. Sie dürfen vom Unternehmen oder dem Content-Provider vor der Übersendung an den Google-Server nicht überprüft oder in einer Form eingeschränkt werden.
- Bewertungen dürfen nicht aus Baukastensätzen basierend auf gesammelten Daten oder automatisierten Metriken bestehen. Die folgende Formulierung wäre nicht akzeptabel: „Basierend auf einem Wert von X Antworten war die Kundenerfahrung mit diesem Unternehmen X“.
- Datensammler (Aggregatoren) oder Content Provider dürfen im Bezug auf Nutzerbewertung nicht im bezahlten Verhältnis zum eigentlichen Unternehmen stehen, also beispielsweise Zahlungen für die Lieferung solcher Bewertungen akzeptieren.
- Es ist nicht erlaubt, Nutzerbewertungen zu implementieren, die in ähnlicher Formulierung für eine Reihe von Unternehmen oder von unterschiedlichen Quellen genutzt werden.
- Es dürfen nur Reviews verwendet werden, die auf direktem Wege von der betreffenden Webseite erzeugt werden. Bewertungen von Drittseiten und/oder Bewertungsportalen sind nicht erlaubt.
Bisher sind die geänderten Formulierungen nur in englischer Sprache verfügbar. Ob und wann diese auf Deutsch übersetzt werden ist nicht bekannt. Der Inhalt hat sich jedoch drastisch geändert. Eine grosse Änderung ist das Verbot von Nutzerbewertungen, die nicht direkt von der Webseite stammen. Dies könnte eine grosse Anzahl an Webseiten betreffen, die Bewertungen von Bewertungsportalen oder ähnlichen Seiten nutzen. Man muss allerdings differenzieren, denn es geht hier nur um solche Bewertungen, die nach dem Schema für Bewertungs-Markups implementiert werden, also auch ohne Öffnen der betreffenden Google-Local-Seite angezeigt werden. Für die nicht nach Schema angezeigten Bewertungen gelten diese Restriktionen nicht, allerdings werden diese deutlich weniger häufig gelesen.
Positiv wie Negativ…
Eine weitere grosse Änderung betrifft die Art der angezeigten Reviews. Diese müssen zukünftig sowohl positive als auch negative Ansichten zeigen. Das mag zunächst kontraproduktiv erscheinen, immerhin möchte man sein Unternehmen ja so gut wie möglich darstellen, Mike Blumenthal vom SEO-Magazin „Get Five Stars“ postuliert jedoch, dass „die Bewertung vieler Unternehmen, die ein solches System nutzen, maximal um einen halben Stern fällt, jedoch gleichzeitig aufgrund der hohen Variation ein gewisses Grundvertrauen aufbaut und die Conversion-Rate erhöht“. Diese Meinung deckt sich mit der von anderen Analysten, die herausgefunden haben, dass viele Kunden sogar eine geringe Anzahl negativer Bewertungen erwarten.