„Der sofortige Erhalt von Informationen, der deiner Suchanfrage entspricht. Ein kritischer Schritt für den Aufbau der nächsten Generation der Suche, die sich das kollektive Wissen des Internets zu Eigen macht, um die Welt ein bisschen mehr wie Menschen zu verstehen“.
Damit hat Google 2012 den Google Knowledge Graph angekündigt, der es Nutzern zum ersten Mal ermöglichte, Informationen direkt auf der Suchseite ohne das Anklicken eines Links zu bekommen. Ganz ähnlich funktionieren die sogenannten „Rich Answers“, allerdings ist die Form der Ausgestaltung hier häufig wesentlich simpler als bei den klar strukturierten Schaukästen des Knowledge Graphs.
Ein Blick auf die Historie
Wann genau mit der Arbeit an den beiden Programmen begonnen wurde, ist nicht bekannt. Google Knowledge Graph wurde Anfang 2012 angekündigt und zunächst auf den englischen Seiten implementiert. Im Dezember 2012 folgten neben Sprachen wie Französisch und Russisch auch die deutschsprachigen Länder. Die Rich Answers wurden beinahe zwei Jahre später eingeführt, wobei dies ein langsam ablaufender Prozess ist, der noch immer andauert. Im Oktober 2016 sollen laut Google mehr als 70 Milliarden Fakten gespeichert sein, die direkt beantwortet werden können. Das Marketing-Unternehmen „Stone Temple“ hat eine Studie mit insgesamt 855.243 Suchanfragen durchgeführt. Im Dezember 2014 wurden 22,6% davon von Google mit Rich Answers oder dem Knowledge Graph beantwortet. Im Juli 2015 stieg diese Zahl bereits auf beachtliche 31,2%.
Der feine Unterschied
Sowohl der Knowledge Graph als auch die Rich Answers nutzen die gleiche Datenbank und werden vom gleichen Algorithmus gesteuert, sind aber in ihrer Form höchst unterschiedlich. Der Knowlegde Graph ist klar strukturiert und beschränkt auf einen, in der Sidebar befindlichen Kasten. Dieser schränkt die natürlichen Links optisch nicht ein und dessen Grösse und Inhalt können stark variieren – der allgemeine Aufbau ist jedoch immer gleich. Oben befinden sich eine Reihe von Bildern gefolgt von einem Titel und eventuell einem Untertitel. Danach folgen die Fakten als Listenelemente und zum Schluss eine Reihe weiterführender Links inklusive alternativer Suchanfragen.
Bei den Rich Answers zeigt sich Google kreativer und flexibler. Sie können in Form einfacher Textantworten, Tabellen, mathematischer Formeln, Formulare, Landkarten, Diagramme oder Snippets, teilweise bestückt mit Content von Drittanbietern vorkommen. Ausserdem werden sie immer über den eigentlichen Suchergebnissen angezeigt, können aber dennoch auch Links beinhalten, die weitergehende Informationen für den Nutzer bereitstellen.
Bedeutung für SEO und SEA
Traditionell verweisen Suchmaschinen nur auf Quellen der indizierten Informationen und stellen diese nicht selbst bereit. Sowohl bei Google Knowledge Graph als auch bei Google Rich Answers ist dies jedoch anders, denn der Algorithmus stellt direkt die Informationen bereit, nach denen Nutzer suchen, was die Wahrscheinlichkeit stark verringert, dass ein angezeigter Link noch angeklickt wird. Webseiten, die primär darauf ausgerichtet sind, Informationen bereitzustellen (wie z.B. Wikipedia, imdb oder WebMD) verzeichnen bereits jetzt einen signifikanten Rückgang der Clickthroughs. Obwohl Google sich dessen bewusst ist und eine einigermassen faire Lösung zur Kompensation bereitstellt, ist diese nur für vereinzelte Websites wirklich nützlich. Die, die sonst in Konkurrenz zu den grossen Portalen standen werden langsam, aber sicher verdrängt.