Der 27.10.2014, also ziemlich genau vor zwei Jahren, war der Stichtag des letzten Updates für den Penguin-Algorithmus, schlicht genannt „Penguin Update 3.0„, der allerdings nichts weiter war, als ein reiner Data Refresh. Das am 9.10.2016 aufgespielte „Penguin Update 4.0“ ist jedoch wesentlich mehr, denn wie Google in einem offiziellen Blogpost bestätigt hat, läuft Penguin jetzt parallel zu den anderen Algorithmen in Echtzeit und gehört damit zum sogenannten „Core„.
Was ist Google Penguin?
Der Penguin-Algorithmus wurde von Matt Cuts in Zusammenarbeit mit dem Webspam-Team entwickelt. Man kann sich das Programm als eine Art glorifizierten Spam-Filter vorstellen, der Suchanfragen wie ein Türsteher bewacht und die Ergebnisse nach verschiedenen Kriterien aussortiert. Dies gilt vor allem für Webseiten, die zu stark „optimiert“ sind, da das wichtigste Kriterium, nämlich der Inhalt, in solchen Fällen immer leidet. Betreibt man also Keyword-Stuffing oder nutzt unnatürlich generierte Backlinks, wird man von Penguin mit einem verminderten Ranking abgestraft.
Vor Penguin 4.0 gehörte der Algorithmus nicht zum Core und musste manuell aktualisiert werden, wobei die bis dato gesammelten Daten zur Evaluierung der Webseiten genutzt wurden. Wenn eine Webseite durch Penguin bestraft wurde, ihren Fehler einsah und schnell änderte, konnte es aufgrund der manuellen Aktualisierung Monate oder gar Jahre dauern, bis sich das Ranking normalisierte. Penguin brauchte also eine lange Zeit, um auf Veränderungen zu reagieren.
Was verändert sich?
Penguin funktioniert jetzt in Echtzeit. Google hat in seinem offiziellen Blog bestätigt, dass die Zeit, die Penguin benötigt, um seine Marker zu aktualisieren, jetzt wesentlich kürzer ist. Zwar ist es trotzdem noch nötig, eine Webseite zu recrawlen und neu zu indexieren, dies geschieht im Normalfall aber in regelmässigen und relativ kurzen Abständen. Dies bedeutet aber auch, dass zukünftig keine Ankündigung mehr stattfindet, wenn der Algorithmus wieder aktualisiert wird. Darüber hinaus werden die Daten jetzt granular verarbeitet. So ist es möglich, dass die Hauptseite einer Webseite vom Algorithmus als Spam betrachtet wird, während die diversen Inhalts- und Unterseiten nicht davon betroffen sind. Diese Lösung ist deutlich fairer als das vorherige System, wo ganze Portale wegen einer einzelnen Seite beinahe ihr gesamtes Ranking verloren.
Konkrete Beispiele
Obwohl erst etwa zwei Wochen vergangen sind, seit Google das Update für alle Sprachen herausgegeben hat, sind die ersten Auswirkungen schon jetzt spürbar. Als Beispiel dient die Webseite home24.de. Diese war seit 2013 von einer Strafmassnahme des Penguin-Algorithmus betroffen. Zwar sah man seine Fehler ein und änderte teilweise massiv den Aufbau und Inhalt, trotzdem kam man aus dem selbst geschaffenen „Sumpf“ nicht so wirklich heraus. Mit dem neuen Penguin-Update hat sich das Ranking innerhalb weniger Tage verdoppelt. Die Strafmassnahmen wurden endlich aufgehoben.
Ein ähnlicher Verlauf ist auch bei anderen Webseiten zu beobachten. Allerdings gibt es auch eine Kehrseite der Medaille, denn früher konnte man aufgrund des grossen Umbruchs in der Sichtbarkeitsstatistik relativ einfach erkennen, wenn man von Penguin betroffen war und entsprechende Gegenmassnahmen ergreifen. In Zukunft wird dies nicht mehr so einfach. Im Gegenteil. Es könnte sogar passieren, das Webmaster gar nicht bemerken, dass sie wegen einer zu hohen Optimierung bestraft werden.