„Mobile first“ – Google bevorzugt ab sofort mobile Webseiten bei den Suchergebnissen

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Als Google Ende der 90er-Jahre seine bekannte Suchmaschine auf den Markt brachte, war man von Smartphones noch weit entfernt und maximal ein paar Enthusiasten tummelten sich mit ihren Handys im mittlerweile obsoleten WAP-Netz. Heute ist das aber anders und selbst der Suchmaschinenanbieter selbst ist mit seinen Nexus-Phones in den Mobilmarkt eingestiegen. Da ist es kaum verwunderlich, dass irgendwann auch das Hauptgeschäft von Google an die neue Generation angepasst wird. Diese Umstrukturierung nennt sich „Mobile First Indexierung“, wurde vor ein paar Monaten gestartet und läuft aktuell in einer Testphase, deren Veränderungen nach und nach eingeführt werden.

Grösser als Panda und Penguin

Darf man Zineb Ait Bahajji, der verantwortlichen Program Managerin bei Google glauben, hat die Mobile First Indexierung weitreichendere Folgen als die vorangegangenen Updates von Penguin und Panda zusammen. Das liegt daran, dass jetzt mobile Seiten bevorzugt werden. Mehr als zwei Drittel aller Suchanfragen kommen mittlerweile von mobilen Endgeräten, weswegen dieser Schritt für Google nur eine logische Konsequenz war. Für die Webmaster ist das jedoch nicht ganz so einfach. Die Erstellung einer reinen Mobilseite verbraucht Ressourcen und verursacht Kosten. Auch eine Umstellung auf das sogenannte „Responsive Webdesign“ ist nicht immer ohne Weiteres möglich. Obwohl diese nicht davon profitieren, werden auch die Suchergebnisse von Desktop-Usern durch die Mobile First Indexierung beeinflusst. Google betont aber, dass selbstverständlich allen Arten von Nutzern ein optimales Ergebnis präsentiert werden soll.

Im April 2016 hat der Suchmaschinenanbieter bereits ein kleineres Update eingeführt, das sich ebenfalls hauptsächlich um den Mobilsektor drehte. Zuallererst veränderte man die Richtlinien, um es den Bots einfacher zu machen, Webseiten zu crawlen und zu indexieren, die sogenannte Deeplinks nutzen. Bisher war dies vor allem unter Android aufgrund der Nutzung von CSS nur schwer möglich. Die neuen Richtlinien sehen den Gebrauch von Java und JavaScript vor, damit sich Webseiten dem Look & Feel von Apps annähern. Wer sich an die Richtlinien hält, wird in den Suchseiten mit dem Label „Für Mobilgeräte“ belohnt. Google stellt ein spezielles Tool zur Optimierung bereit, mit dem Webmaster ihre „Handy-Freundlichkeit“ testen können. Zu guter Letzt wird auch das Anbieten von Apps im Apple-Store oder in Googles hauseigenem Play-Store als positives Signal herangezogen, das für ein verbessertes Ranking sorgen kann.

Viel Arbeit für Webmaster

Um Webmastern das Leben einfacher zu machen, hat Google einen Leitfaden veröffentlicht, um sich auf die Umstellung vorzubereiten. Wer bereits jetzt über eine responsive oder dynamisch distribuierte Webseite verfügt, die sich automatisch an das genutzte Endgerät anpasst, braucht keine Veränderungen vorzunehmen. Bei Webseiten, wo der Mobile- und Desktop-Content getrennt sind, sollte man die strukturellen Daten mit Hilfe eines Online-Tools überprüfen und im Zweifel redundante Datenstränge entfernen. Google hat eine neue Version des Test-Tools für die Robot.txt ausgegeben, die jetzt auch Suchbots für die Mobilseiten berücksichtigt. Keine Änderungen muss man bei den Canonical Links vornehmen. Google wird diese auch weiterhin als Hinweis auf Desktop- und Mobilinhalte verwenden. Wer bisher noch nicht über eine mobile Version verfügte, sollte in absehbarer Zukunft damit anfangen, diese bereitzustellen, denn was im Moment noch ein Experiment ist, kann in ein paar Monaten bereits zur Realität werden.

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