Google dreht den Verstärker auf – AMP soll Mobilnutzern helfen, schneller Antworten zu finden

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Wer in der letzten Woche auf seinem Mobilgerät eine Suche bei Google durchführte, könnte bereits auf den neuesten Geniestreich des amerikanischen Suchanbieters gestossen sein. Die „Accelerated Mobile Pages“ oder kurz AMP, wie Google sie liebevoll nennt, sollen das Suchen nach Neuigkeiten erheblich verkürzen. Ähnlich wie bei den „Facebook Instant Articles“ macht man sich dafür die schnellen, hauseigenen Server zu Nutze.

Wofür das Ganze?Natürlich baut der Suchmaschinenriese eine solche Technologie nicht ganz uneigennützig auf. Im Gegenteil: Schlussendlich handelt es sich nur um eine weitere Methode, noch mehr Geld zu verdienen. Zwar hat das sogennante „Karussel“ der AMP-Seiten direkt keine Werbung verbaut, doch wer sich eine der Seiten anschaut, bekommt wie gewohnt eine Menge Werbung zu sehen. Teilweise versteckt sich der Content sogar hinter Paywalls oder man ist gezwungen ein Abo abzuschliessen. Auch wenn sich die teilnehmenden Unternehmen den Art und Umfang der Werbung selbst aussuchen, verdient Google hier kräftig mit. Als Anwender erhält man dafür ein stark verbessertes Sucherlebnis und wer nur über eine kleine Bandbreite verfügt, verbringt weniger Zeit mit dem Warten.

Deswegen sind AMP-Seiten so schnell

AMP wurde in Zusammenarbeit mit verschiedenen News-Publishern im Rahmen der „Digital News Initiative“ entwickelt. Das Projekt wurde von Google selbst ins Leben gerufen. AMP nutzt eine Reihe verschiedener Methoden, um die Ladezeiten zu beschleunigen. Zunächst verwenden die Seiten kein gewöhnliches, sondern AMP-HTML. Das basiert zwar auf seinem Namensvetter, ist aber eine stark entschlackte Version desselben. Simplizität ist dabei ein grosses Stichwort, denn grossartige Animationen, Videos oder gar interaktive Elemente darf man auf AMP-Seiten nicht erwarten. Im Gegenteil: In den Richtlinien verbietet Google die meisten komplexeren Elemente sogar.

– HTML wurde für AMP angepasst. Tags wie „img“ oder „style“ wurden gegen AMP-spezifische Alternativen ausgetauscht. Andere wie „embed“ oder „applet“ sind verboten. Da sich AMP auf Mobilseiten beschränkt sind die Attribute „onmouseover“ oder „onclick“ ebenfalls tabu.
– Javascript wird auf wenige Funktionen beschränkt. Zudem müssen die Scripts asynchron geladen werden, sodass die Ladezeiten hiervon nicht beeinträchtigt werden.
– CSS ist erlaubt, die Grösse des „style“-Atrributs ist jedoch auf 50kb beschränkt. Das Laden externer Ressourcen ist unzulässig und einige Elemente wurden aus dem Katalog gestrichen.
– Bilder dürfen maximal so gross wie der Bildschirmausschnitt sein.
– Kommentare im Quellcode sind nicht erlaubt.

Um darüber hinaus eine besonders hohe Geschwindigkeit zu erreichen, werden AMP-Seiten nicht vom Betreiber, sondern von speziellen, per Proxy geschützten, Google-Servern geladen. Google nutzt sein hauseigenes Content Delivery Network, um die AMP-Seiten nicht nur zu speichern, sondern auch an die User zu verteilen. Bisher konnte der amerikanische Suchmaschinenanbieter mit dem Konzept schon viele der „Big Player“ überzeugen. In Amerika sind unter anderem die „New York Times“, das „Wall Street Journal“ und die „Washington Post“ mit von der Partie. Auch in Deutschland sind bekannte Namen wie die „Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ)“ oder „Die Zeit“ bereits auf den Zug aufgesprungen. Es kann davon ausgegangen werden, dass sich das Angebot bei entsprechender Nutzung noch vergrössert.

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