Was könnte mit Googles KBT tatsächlich auf uns zukommen?

Insider prophezeien bereits weitreichende Folgen, die die Einführung des Knowledge Based Trust nach sich ziehen könnte: Müssen einige populäre Webseiten um ihre Spitzenplätze im Ranking bangen? Schliesslich haben die bisherigen Tests ergeben, dass Wahrheitsgehalt und Bekanntheitsgrad nicht immer auf einer Stufe stehen.

Aufgeregte Stimmen werden laut in der Online-Welt

Inwieweit kann KBT den Ist-Zustand der Pageranks wirklich beeinflussen und negativ verändern? Geht es vor allem Gossip-Seiten mit Googles neuester Initiative an den Kragen? Diesen soll bei den synthetischen KBT-Tests lediglich ein Wahrheitsgehalt von höchstens 50 Prozent zugebilligt worden sein. Obwohl die Zuverlässigkeit der veröffentlichten Fakten auf einem so wackeligen Boden steht, erfreuen sich die entsprechenden Seiten bester Plätze. Das liegt vor allem daran, dass sie viele Backlinks generieren und mit einer perfekten OnPage-Aufbereitung punkten. Damit könnte das neue System gründlich aufräumen.

Zurzeit sind alle Mutmassungen allerdings noch reine Spekulation. Denn ähnlich wie die anderen Faktoren innerhalb des bestehenden Systems bleiben Backlinks ebenfalls im KBT-Verfahren als Rating-Faktoren bestehen. Unklar aber ist bisher, wie sich bezüglich der Relevanz die herkömmlichen Parameter und die Verifizierung von Inhalten zueinander verhalten sollten. Wird dem Wahrheitsgehalt eine im Vergleich zu anderen Faktoren ungleich höhere Relevanz eingeräumt, ist sogar eine gravierende Umwälzung des Internets denkbar.

Mit der steigenden Beliebtheit der Online-Medien hat sich der allgemeine Wahrheitsgehalt, der medial kommuniziert wird, verringert. Das hat auch damit zu tun, dass sich die Informationen in Sekundenschnelle verbreiten – egal ob sie richtig oder falsch sind. Alles, was schnell ist, gilt heutzutage als effizient. Folglich wird Effizienz gleichgesetzt mit unternehmerischem Erfolg. Unter dieser Prämisse gelangt jede Menge ungeprüfter Content in Windeseile ins Netz, darunter haufenweise Fehlinformationen. Mit Googles KBT ließe sich die hektische Verbreitung ungenauer und falscher Falten regulieren.

Sobald Google Webseiten mit hoher Fehlerrate niedriger einstufen würde, käme es online nicht mehr zu so vielen Übernahmen von Falschmeldungen. Schon aus dem einfachen Grunde nicht, weil diese nicht mehr so leicht zu finden wären. Insofern könnte KBT einen positiven Einfluss auf die Vertrauenswürdigkeit von Inhalten ausüben. Der User könnte davon ungemein profitieren, will er sich bei seinen Recherchen besser auf die Suchergebnisse verlassen dürfte.

Ein Internet, das künftig durch einen neuen Rating-Faktor vertrauenswürdiger wird als jetzt, ist gegenwärtig noch Zukunftsmusik. Es wird aber nicht mehr allzu lange dauern, dann werden wir alle wissen, welche Relevanz Google dem Wahrheitsgehalt von Websites tatsächlich einräumen wird. Noch in 2015 wird sich vermutlich ein Trend erkennen lassen, in welche Richtung KBT die Betreiber von Webseiten und damit das gesamte Internet steuert. Wer weiss, in welchem Ausmass Google seinem Image als allwissende Gottheit des World Wide Web entsprechen wird – und ob der Marktführer unter den Suchmaschinen gnädig die Gebete derjenigen erhört, die immer lauter um gerechtere Pageranks und verlässlichere Informationen flehen.