Im Rahmen der „Google Webmaster Office Hours“, ein Hangout-Chat, der vom Suchmaschinengiganten in regelmässigen Abständen abgehalten wird, gab John Mueller, Webmaster für das Google Trends Analysetool, ein interessantes Statement ab. Er bestätigte, dass es unter gewissen Umständen möglich ist, dass Pop-Ups und seitenfüllende Werbung von den Google-Bots als Main-Content, also als wichtiger Hauptinhalt eingestuft werden.
Pop-Ups sind Google ein Dorn im Auge
Die Popularität der Pop-Ups begann kurz vor der Jahrtausendwende und hat sich in leicht abgewandelter Form bis heute gehalten. Zwar setzt man heutzutage hauptsächlich auf Bannerwerbung, jedoch werden häufig zusätzlich auch Pop-Ups eingestreut, um Kunden die Werbung sozusagen aufzuzwingen. Besonders nervig wird das, wenn sie sich bereits beim Betreten der Webseite öffnen, bevor der Besucher überhaupt die Chance hat, den eigentlichen Content anzusehen.
Dazu das Statement von John Mueller:
„Ich denke, vom Standpunkt der Usability aus gesehen: Wenn Sie einem Besucher ein Pop-Up zeigen, bevor er überhaupt gesehen hat, was Sie auf Ihrer Webseite zu bieten haben, ist dies wahrscheinlich kontraproduktiv, weil Sie damit wirklich nicht das meiste herausholen können.
Andererseits, wenn Sie bemerken, dass jemand schon länger auf Ihrer Webseite verweilt und sogar längere Seiten durchliest, dann könnte es sinnvoll sein, ihn darauf aufmerksam zu machen, dass er woanders noch weitere Informationen bekommt. Man könnte sie auch nutzen, um ihm Kontaktmöglichkeiten oder die neuesten Änderungen zu zeigen. Möglicherweise sollte dies aber erst später in der Session passieren.“
Daraufhin stellt Mihai Aphergis, CEO und SEO-Spezialist beim Marketing-Unternehmen Vertify folgende Frage:
„OK. Lassen Sie uns annehmen das passiert nicht. Besteht ein reales Risiko, dass der Google-Bot dem Pop-Up einen höheren Stellenwert zuschreibt als dem dahinter versteckten Content?“
John Mueller: „Das kann passieren, ja. Das kann definitiv passieren.“
Main Content spielt eine tragende Rolle
Zwar sind die genauen Parameter, nach denen Google eine Webseite einstuft selbstverständlich nicht genau bekannt, jedoch geht aus den sogenannten „Google Search Evaluator Guidelines“ hervor, dass der Main Content, hierzulande auch als Hauptinhalt bezeichnet, bei der Bewertung der Inhalte als besonders wichtiger Aspekt eingestuft wird. Dafür gibt es einen Quality Rater-Prozess, der automatisiert herausfinden soll, welcher Teil einer Webseite der Hauptinhalt ist. Liegt darüber aber ein Pop-Up oder bildschirmfüllende Werbung, könnte der Algorithmus, dessen Analyse nur selten länger dauert als eine solche Einblendung, also statt des echten Main Content die Werbung zur Analyse heranziehen. Für den Webmaster wäre dies mit Sicherheit katastrophal.
Welche Arten von Pop-Ups gibt es?
Im Allgemeinen gibt es drei verschiedene „Grundarten“ von Pop-Ups.
Das Klassische Pop-Up: Früher noch sehr beliebt, kommt das Pop-Up-Fenster, ein sich selbstständig öffnendes Browserfenster oder ein neuer Tab, heute eher selten vor. Das liegt einerseits an der gewandelten Form der Browser selbst als auch an den bereits eingebauten Pop-Up-Blockern.
Dialogfenster: Auch die Dialogfenster sind ein Überbleibsel aus alten Zeiten, die vor allem deswegen so störten, weil sie jegliche Funktionen des Browsers sperrten, bis man sie geschlossen hat. Heute können die meisten Browser Webseiten daran hindern, solche Dialogfenster zu öffnen.
Layer-Ads: Mittlerweile am meisten genutzt werden Layer-Ads, also direkt in die Webseite programmierte Elemente. Die sind zwar bildschirmfüllend und überdecken meist vollständig den eigentlich interessanten Content, können aber immerhin zusammen mit dem Browserfenster geschlossen werden und werden weniger störend empfunden als klassische Pop-Up-Fenster.
2 Kommentare
Sehr interessanter Beitrag. Vor allem auch sehr gut zusammengefasst. Der Beitrag ist zwar schon etwas älter aber trotzdem gut durchzulesen.
Lieber Besucher
Herzlichen Dank für die lobenden Worte.
MFG Marcel