Das ist eine wahre SEO-Geschichte.
Eine meiner täglichen Aufgaben ist es, Kommentare auf Blogs ausfindig zu machen, sie zu besuchen und manchmal sogar welche zu schreiben, die in Verbindung mit zwei verschiedenen Firmen, für die ich „In-House“-SEO betreibe, stehen. Jetzt spreche ich aber nicht über irgendein herkömmliches Interface, das Blogs bedient und mir sagt, wie viele Wörter ich schreiben soll, anschliessend meine Schlüsselwörter nimmt und diese in Ankertexte verwandelt, um selbige schliesslich als Name des Kommentarautors zu hinterlassen (Linkvana allerseits?). Das ist nicht das, was ich meine.
Ich spreche von realen, überlegten, relevanten und gut geschriebenen Kommentaren, die tatsächlich einen gewissen Wert für die Leser des Blogs aufweisen. Manchmal gibt es nichts Gutes, über das ich schreiben kann, weshalb ich gar nichts schreibe. Aber wenn es ein gutes Thema ist und ich dabei inspiriert werde, verfasse ich einen Kommentar. Nachdem ich zu Ende geschrieben habe und noch bevor ich ihn poste, lese ich das Geschriebene noch einmal, um zu sehen, ob man nicht einen guten Ankertext für einen Link finden könnte. Nahezu immer gibt es etwas Verwendbares. Also setze ich vielleicht einen Link.
Wenn ich das mache, gibt es zwei Dinge, die mich wirklich nicht interessieren:
- Der PageRank des Blogs – Mir ist es viel wichtiger, ob er relevant ist und ob es andere Leute gibt, die ihn überhaupt lesen.
- Ob mein Link verfolgt werden wird oder ob er sich zu einem „no follow“ entwickelt. Mir ist es egal. (Gut, ist es nicht, aber ich verwende diesen Punkt nicht als Kriterium dafür, ob ich einen Kommentar poste oder nicht.)
Zu dieser Methode gibt es ein Beispiel aus dem echten Leben über deren Effizienz.
Am 8. Oktober fand ich einen Blogeintrag, der speziell von einem Kernprodukt einer Nischenseite handelt, auf der ich SEO für ein grösseres Unternehmen betreibe. Das Produkt ist ein spezialisiertes Kommunions-Produkt für Kirchen. Es geht um ein Produkt, welches den Kern einer Diskussion und Debatte darstellte, da es von einigen als sehr untraditionell angesehen wurde. Ich erstellte einen wohlüberlegten Kommentar, welcher ein Schlüsselwort mit Ankertext beinhaltete. Der Kommentar verlinkte auch zurück zu der Webseite mit meinem echten Namen. Nein, ich gebe meinen Namen niemals als Schlüsselwort an. Für jene unter Ihnen, die dies in Betracht gezogen haben (oder getan haben oder andere Leute dafür bezahlt haben): Sie müssen damit aufhören.
Der Original-Blogeintrag mit meinem Kommentar kann hier gefunden werden:
http://www.christiandroid.com/2012/02/instant-communion.html
Jene unter Ihnen, die so weit gelesen haben und mit den Details vertraut sind, werden sicher auch bemerkt haben, dass ich mein Schlüsselwort komplett falsch geschrieben habe. Ich realisierte diesen Umstand sofort nach dem Posten und dachte mir: „Gut, diese Gelegenheit ist vertan!“ – Ich meine, ich kann den Blogbesitzer nicht anschreiben und sagen: „Hey, ich versuche, Ihren Blog für meine eigenen SEO-Absichten zu verwenden, könnten Sie bitte die Rechtschreibung meines Ankertextes korrigieren?“ – Ja, schlechte Idee.
Also hakte ich es als Fehler ab und liess es hinter mir.
Jetzt machte es einen Unterschied, sich Zeit für guten, durchdachten Inhalt zu nehmen.
Zwei Tage später, am 10. Oktober, erhielt ich eine E-Mail-Benachrichtigung, dass ein neuer Post in demselben Blog erschienen sei. Nicht nur das: Es ging um genau dasselbe Produkt, über das ich meinen Kommentar verfasst hatte. Natürlich sah ich nach, um meine Neugier zu stillen.
Was ich fand, war ein kompletter Blogeintrag desselben Autors, der angab, mein Kommentar und die letzten Erfahrungen aus seinem Freundeskreis hätten seine Sichtweise auf das Produkt vollständig verändert. Er zitierte nicht nur meinen kompletten Kommentar, sondern er fügte auch meinen Original-Ankertext mit dem Link hinzu und korrigierte sogar den Rechtschreibfehler!
Der neue Eintrag mit meinem zitierten Kommentar ist hier:
http://www.christiandroid.com/2012/10/traditional-tradition.html
Indem ich also einen gut überlegten Kommentar geschrieben hatte, beflügelte ich einen einzigartigen Blogeintrag mit meinem Link und meinem Ankertext (mit dem Unterschied, dass er nicht mehr falsch geschrieben war). Es dauerte vielleicht fünf Minuten, um meinen Originalkommentar zu schreiben und jetzt habe ich nicht nur einen, sondern gleich zwei solide Links dieses hochgradig relevanten Blogs. Ich musste ihn nicht anschreiben, fragen, anbetteln, bezahlen oder auf ihn verlinken. Alles, was ich tun musste, war es, mitzudenken, zu schreiben, mehr Diskussion anzuregen und aufrichtig zu sein.
Sie sehen also, dass das Kommentieren von Blogs immer noch funktionieren kann. Es kann auf unglaubliche Weise funktionieren. Sie müssen sich nur um das Thema kümmern und ehrlich sein, wenn Sie Ihren Kommentar verfassen. Machen Sie sich also auf die Suche nach zehn interessanten Blogs, die mit Ihrer Branche zu tun haben. Suchen Sie in Google Blog Search oder ziehen Sie all Ihre Twitter-Followers in eine Tabelle mithilfe von Followerwonk und finden Sie sämtliche Blogger. Wählen Sie ein interessantes Thema und posten Sie einen wohlüberlegten Kommentar. Sie mögen überrascht sein, was als nächstes passieren wird!
Englische Originalquelle: seomoz.org
Ein Kommentar
Hallo Marcel,
dieser Beitrag ist echt ausführlich verfasst. Bei unseren Blog ist es ebenso. Sobald gute Kommentare vorhanden sind Kommentieren auch andere User. Sind es aber nutzlose Kommentare kommt nichts mehr rein. Auch haben wir gemerkt, der Ankertext ist nicht unbedingt entscheident, viel wichtiger ist das Thema zum Blog. Zum bsp. wie hier in deinem Blog. Als Ankertext habe ich einfach meinen Namen angegeben, aber dir wirkung kann genieal sein. Da ist es egal ob Follow oder ebend Nofollow, irgend wie macht Google das möglich und berücksichtigt es doch. So zu mindestens unsere Beobachtungen.