Für Europas Autonomie im Netz: Der Open Web Index für Suchmaschinen

Google in Europa

Das Internet hat ein Problem: Google hat nahezu das Monopol im Bereich der Suchmaschinen. Daraus ergeben sich handfeste Folge für die europäische IT-Wirtschaft. Denn Google hat mit seiner Suchmaschine exklusiven Zugriff auf unvorstellbar viele Datensätze, die auf seinen Servern unter anderem in den USA liegen. Hier soll der Open Web Index ein Gegenmodell erschaffen, nicht zuletzt, um die Autonomie Europas in Sachen Informationstechnologie wiederherzustellen.

Was macht eine Suchmaschine aus?

Vorab ein paar Sätze zum Verständnis: Eine Suchmaschine durchsucht nicht bei jeder Suchanfrage jeden einzelnen Server im Internet, ob dieser denn eine passende Seite parat hätte. Vielmehr legt Google von jeder Seite ein Art Kopie in seinem Index ab. Mit einer Google-Suche wird dann anhand verschiedener Algorithmen dieser Index durchsucht. Dieser Index ist natürlich nur für Google als Ganzes zugänglich.

Das Problem mit einem Monopol

Die Gefahr ist mit einem Satz kurz und knapp umschrieben: Wenn Google den Stecker zieht, dann sieht es zappenduster in Europa aus. Viele Nutzer verlassen sich auf die Dienstleistungen des Internetriesen und liefern ihm sogar ihre höchst persönlichen Daten aus. Im Falle eines Konflikts – und es muss nicht einmal ein militärischer sein, ein grosse rechtliche oder diplomatische Auseinandersetzung könnte genügen -, könnte der Zugang zur Google-Suche abgeschaltet werden. Ohne eine Suche wäre aber das Lebenselixier des modernen Web nicht mehr vorhanden.

Die europäische Lösung: Ein eigener Web-Index muss her!

Es geht zunächst nicht darum, eine eigene Suchmaschine aufzubauen, sondern vielmehr muss die zugrunde liegende Infrastruktur geschaffen werden. Dazu ist der Aufbau eines eigenen, frei zugänglichen Web Index vonnöten. Also eine grosse Datenbank, deren Ziel und Aufgabe es ist – ähnlich wie beim Google-Index – die Dokumente und Webseiten im Netz zu indizieren und somit durchsuchbar zu machen. Der eigentliche Kerngedanke soll sein – so ist es dem Aufruf der Initiatoren hinter http://openwebindex.eu/ zu entnehmen -, dass der Index als solcher „als öffentliche Informationsinfrastruktur, ähnlich dem öffentlich-rechtlichen Rundfunk, geschaffen und zur Verfügung gestellt werden“ soll. Somit könnten verschiedene Dienstleister, die durchaus miteinander im Wettbewerb stehen könnten, für ihr Angebot auf jenen Index zugreifen. So ein Index wäre daher nicht mehr das Betriebsgeheimnis eines Monopolisten, sondern würde als Basis für die ganze Internetwirtschaft dienen.

Ausblick

Der Aufbau eines solchen Index würde natürlich Jahre in Anspruch genommen. Die hierfür nötigen Investitionen in ein Rechenzentrum wären erst einmal immens. Dennoch würde die Wirtschaft und die Internetnutzer davon profitieren: Mehr Wettbewerb und eine Durchbrechung der Monopolstellung Googles könnten zu mehr Innovation bei den Internetdienstleistern, kreativeren Start-Ups, neuen Geschäftsmodellen und vor allem zu mehr Datenschutz für die europäischen Bürger führen. Wer dies unterstützenswert findet, der kann den Aufruf „EUROPA BRAUCHT EINEN OFFENEN WEB-INDEX“ auf der Internetseite des Manifests unterzeichnen und so ein Zeichen für ein freieres, pluralistisches Internet setzen.

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